Der Bärenhüter "Lo Boièr" oder das Lied von Joana

Viele von Ihnen kennen die Geschichte über die Katharer von Montségur im Jahre 1244. Belagert von Soldaten des nordfranzösischen Seneschalls von Carcassonne und Kreuzrittern des Erzbischofs von Narbonne. Nach der Kapitulation traten 225 bekennende Katharer singend aus der Burg heraus, um sich kurze Zeit später und 250 Meter tiefer, freiwillig auf dem Scheiterhaufen ihrer Belagerer einzufinden.

Sie sangen dabei den ganzen Weg gemeinsam bis in ihren Übergang vom Leben zum physischen Tod. Die Katharer sahen darin eine metaphysische Befreiung und einen direkten Übergang als lichtvolle Seelengeister in die göttliche Sphäre. Verwirrend für die Chronisten des Vatikans, schienen sie dabei keinen Schmerz zu empfinden und warfen sich förmlich ins lodernde Feuer. Die Lichtkraft, die dieses spirituelle Märtyrertum hinterließ, ist bis heute für empathische Besucher des Bergkegels um Château Montségur zu spüren. Es herrscht dort keine traurige Atmosphäre, eher eine melancholische und hoffnungsvolle. Wie ist das möglich?

Die Priesterschaft der Katharer kannte etliche kosmische Gesetze, besondere Rituale und Zeremonien, die sie von den Schamanen und Druiden aus der Frühzeit indirekt und von antiken Gnostikern direkt übertragen bekommen hatten. Sie haben dieses Wissen entsprechend für ihre Zeit aktiviert und angewendet. Die katharische Bruderschaft bestand aus urchristlichen Frauen und Männern, die die Weisheiten und das Wissen ihrer heidnischen Vorgänger nicht verwarfen.

Unter den überlieferten Mysterien war eine gespielte und gesungene Melodie mit einem Vokal-Refrain, die von den okzitanischen Minnesängern mit einem gnostischen Text aus dem frühen 12. Jahrhundert erweitert wurde. Wir kennen dieses Lied als “Lo Boiér”. Es ist ein traditionelles, polyphones, spirituelles Musikstück. Neben “Se Canta” das bekannteste Liedgut in Okzitanien, Katalonien, der Auvergne und der Provence.

>Lo Boièr< ist ein Lied mit einem langsamen, abwechselnden Rhythmus. Die dritte Strophe im Liedtext ist eine mantrisch klingende Vokalfolge als eine Art Refrain. Der Liedtext erzählt die Geschichte eines Ochsenhirten, der seine Frau krank vorfindet und versucht, sie mit Essen zu heilen und zu trösten, worauf die Frau gelassen erklärt, wie sie nach ihrem Tod begraben werden möchte. Dieses Lied mit mittelalterlichem Text, hatte bislang seine eigentliche Herkunft noch nicht preisgegeben. Die Bildsprache im Text des Liedes hat ihre Wurzeln eindeutig in der Symbolik der gnostischen Bruderschaft der Katharer. Die Frau des Ochsenhirten heißt Joana, die weibliche Version des Namens für die katharische Gemeinschaft, den auch Gläubige der Katharer-Bruderschaft vor Eintritt in das spirituelle Leben erhielten. Joana wird im Text als „trostlos“ beschrieben, was bedeutet, dass sie den Ritus des "Consolamentum" noch nicht erhalten hat. Eine im Text erwähnte Mahlzeit enthält Rettich, Kohl und eine magere Lerche und bezieht sich auf die Adelsfamilien Rabastens, Caulet und Magrin, damalige Beschützer des frühen Katharismus. Am Ende des Liedtextes bittet die sterbende Joana darum, mit ihrem Kopf unter dem Brunnen begraben zu werden, was das im >Consolamentum< empfangene heilige Wasser symbolisiert, und erwähnt eine Ziegenherde, was ebenfalls eine gnostische Tradition widerspiegelt, die den Steinbock mit der  Rückkehr des Geistes in den spirituellen Himmel verbindet.

Lo Boiér steht für den Hirten oder Ochsentreiber und somit symbolisch für das Sternbild Bootes. Unserer heutigen Erkenntnis des Sternenhimmels gemäß, enthält der Nachthimmel 88 verbindlich festgelegte Sternbilder. Im Laufe der Menschheitsgeschichte hatte die Zahl der Sternbilder einst zu verschiedenen Zeiten der prähistorischen und antiken Hochkulturen mehr als 100 betragen. Erst im Jahr 1930 erfolgte die moderne Festlegung der Namen der Sternbilder auf Grundlage der ursprünglich überlieferten oder der altgriechisch / lateinischen Bezeichnungen. Bootes (altgriechisch: "der mit Stieren pflügt") ist ein helles Sternbild nördlich des Himmelsäquators nahe beim Großen Bären. In manchen Kulturen ist er daher auch als Bärenhüter bekannt. Er ist ein auffälliges und großes Sternbild am Frühlings - und Sommerhimmel. Es grenzt an 8 umgebene Sternbilder und liegt zwischen Herkules und Jungfrau. Der nördliche Teil ist in den mittleren Breiten zirkumpolar, also für uns Westeuropäer ganzjährig zu sehen. Im verbindenden Linienzug erinnert die Konstellation für heutige Menschen eher an einen Kinderdrachen oder eine Eistüte. Arktur oder Alpha Bootis ist nicht nur der hellste Stern der Konstellation, sondern des gesamten Nordhimmels. Das Sternbild ist ungewöhnlich reich an Doppelsternen, von denen einige auch am Nachthimmel gut sichtbar sind. Sternhaufen oder Sternnebel enthält das Sternbild dagegen kaum. Seine Bezeichnung als Rinderhirte / Ochsentreiber wird seit mindestens 8000 Jahren verwendet.

Seine kultische Verehrung als Ochsentreiber, stellte somit auch den Übergang vom einstigen Nomadentum zum sesshaften Landbau und der Viehwirtschaft in Westeuropa dar. In dieser besonderen Epoche wurden auch die megalithischen Heiligtümer überall in Westeuropa errichtet. Die druidischen Barden besangen die Sternbilder wie Orion, Schwan, Adler, Jungfrau oder die Plejaden. Sie entwickelten dafür jeweils individuelle Melodien für jedes Sternbild. Die Baumeister der Druiden richteten etliche Dolmen und Menhire als irdisches Spiegelbild nach diesen Sternbildern aus. Ihre philosophisch überlieferten Mythen, Märchen und Heldensagen aus dieser Zeit geben tiefe Weisheiten und astronomische Gesetze der Himmelsmechanik und geometrische Kenntnisse unseres Planeten und seiner Erdachsbewegung wieder. Ein hohes Wissen, das wir Menschen erst in der Neuzeit wiedererlangen konnten.

Die Melodie für das Sternbild des Bärenhüters oder Ochsentreibers ist aber noch wesentlich älter und geht auf eine prähistorische Zeit zurück, als mindestens 3 Menschenrassen wie Denisovaner, Neandertaler und der frühe Homo Sapiens zu einer einzigen Rasse des modernen Homo Sapiens verschmolzen. Der Evolutionsprozess hin zum anatomisch modernen Menschen war keine schnelle und plötzliche Entwicklung, sondern ein langsamer, gradueller Prozess. Prähistorische Musik umfasste damals Musikinstrumente wie Trommeln, Rasseln, Muscheln, Hörner und Schwirrhölzer, die als Klangerzeuger dienten und zunächst sämtliche musikalische Ausdrucksformen der damaligen Menschheit abdeckten, bis die Flöten entworfen und musikalisch verwendet wurden.

Es gibt nach den archäologischen Funden klare Hinweise dafür, dass ab dieser Zeit über den alltäglichen Gebrauch von Musik, spirituelle Zeremonien mit musikalischer Begleitung abgehalten wurden. Vormals wurden die ersten Klangerzeuger zur Übermittlung von Signalen oder auf der Jagd als Lockmittel genutzt. Musik war in prähistorischer Zeit immer ein zentraler Bereich des schöpferischen Schaffens und der Kultur des Menschen. Älteste Funde, aus Geweihstücken und Knochen gefertigt, datieren aus der Zeit des ersten Erscheinens des anatomisch modernen Menschen in Europa vor etwa 45.000 Jahren. Frühe musikalische Versionen mit Bezug auf akustischen Berg – Höhlenwand - und Echoeffekten beziehen sich ebenfalls eindeutig auf diese Zeit in den Pyrenäen und den Alpen. Einiges spricht dafür, dass Musik und Gesang eine >Schwester< der Sprache ist. Sprache und Musik wären demnach gemeinsam als Kommunikationsform aus dieser Epoche hervorgegangen. Musik ist einer der grundlegendsten sozial-kognitiven Bereiche des Menschen. Die musikalischen Fähigkeiten spielten deshalb eine Schlüsselrolle für die Evolution von Sprachkommunikation. In allen menschlichen Kulturen haben Menschen Musik gemacht und sich daran erfreut. Gemeinschaftliches Musizieren und Singen ist eine höchst anspruchsvollen Aufgabe für das menschliche Gehirn, an dem praktisch alle uns bekannten kognitiven Prozesse beteiligt sind: Wahrnehmung, Handlung, Lernen, Gedächtnis, Emotion usw.

Es wurde lange Zeit vermutet, dass sich Gesang und Musik erst aus der Sprache entwickelt haben. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich beides zur selben Zeit zusammen entwickelte. Strittig ist nur noch die Frage, wann die ersten Flöten aus Elfenbein und Knochen gefertigt wurden, denn dadurch wurden die Melodien komplexer und individueller gestaltet. Nach dem Stand der heutigen Forschung war der Beginn dieser Entwicklung im Pyrenäenraum vor etwa 45.000 Jahren. Die schamanischen Musiker gaben den damals verehrten Sternbildern wohl schon individuelle Melodien. Darunter wird auch unser Bärenhüter/Bootes gewesen sein. Seine einzigartige Melodie hat sich wahrscheinlich seitdem bis heute nicht verändert und ist als einer der wenigen Kulturgüter aus der Frühzeit der Menschheit erhalten geblieben. Haben Sie schon einmal bewusst gespürt, welche Saiten in uns Selbst ins Mitklingen geraten, wenn diese Musik gespielt wird?

Die verehrten Sternbilder wurden in den damaligen Höhlentempeln an die Decken und Wände gemalt und in Jagdszenen und Tierbildern integriert. Niaux, Chauvet, Lascaux und viele weitere frankokantabrische Grotten sind beispielhaft dafür. Wenn in diesen heiligen Höhlentempeln die Melodien gespielt wurden, vibrierte die Luft und veränderte die Atmosphäre in diesen Grotten. Die Zuhörer gingen dabei auf eine schamanisch geführte Traumreise. Das half der geistigen Evolution und ermöglichte auch gewisse neue anatomische Entwicklungen im Körper der Menschen voranzubringen. Meine Hypothese lautet daher: Vor etwa 35.000 Jahren hatten die Menschen noch einen unterentwickelten Kehlkopf und somit nur eine rudimentäre Sprache aus Grunzen oder Brummlauten. Sie verständigten sich vorwiegend telepathisch und mit Mimik oder Gesten. Ausgelöst, durch eine veränderte Erdrotation und/oder einem plötzlichen Kippen der Erdachse gab es nun immer mehr Menschen, die fünf erste klare, raunenartige Laute wie: > a, e, i, o, u < von sich geben konnten. Der bislang unterentwickelte Kehlkopf begann sich bei vielen Menschen zu entwickeln. Die dabei am weitesten vorangeschrittenen Menschen wurden die ersten Druiden. Diese neue Bruderschaft von Frauen und Männern entwickelte später auch die Runenzeichen und die Ursprache. Sie förderten mit Hilfe der Musik und den 5 Selbstlauten die evolutionäre Entwicklung des Sprechens. Die Selbstlaute hatten eine magische Wirkung auf die Sänger. Beim Intonieren der Selbstlaute vibrieren die Stimmbänder und schwingt der ganze Kehlkopf. Die Menschheit lernte so langsam eine klare Sprache und entwickelte den Kehlkopf für die perfekte Aussprache weiter. Dies ging einher mit seelisch-geistigem Wachstum und war vor ca. 15.000 Jahren abgeschlossen.

Im Gnostizismus gelten diese 5 Vokale deshalb in gesungener Form als Name der Monade, ähnlich wie das hebräische Tetragramm. Beispiele für diesen und ähnlichen Vokalgebrauch für die spirituelle Schulung finden sich bei den germanischen und keltischen Druiden, in der Antike bei den Essenern und den Gnostikern von Alexandria. Einige moderne Musik-Wissenschaftler haben vorgeschlagen, dass sie mantrisch gesungen sogar eine phonische Pyramide bilden kann, die sich zum Himmel aufrichtet.

Die Katharer sahen im kelchförmigen Kehlkopf einen potentiellen Sitz des heiligen Grals und Sender des Christusbewusstseins aus der fünften Herzkammer des menschlichen Organsystems.

Wirkungsbereiche der Vokale: A → oberer Brustraum und Herz , E → Hals, Kehlkopf und Schilddrüsen , I → Kopf und Rachen , O → Bauchorgane und Sonnengeflecht , U → Becken und Unterleib.

Als Werkzeug seiner neuen Schöpferkraft diente dem Menschen daher besonders der Kehlkopf. Um den Gedanken, Gefühlen, Wünschen und Wollen Ausdruck verleihen zu können, nutzt der Mensch seitdem sein neues Sprachvermögen. Der Kehlkopf mit den Stimmbändern ist dabei auch sein wichtigstes Schöpfungsorgan. Durch die Wahl der Worte, bestimmter Ausdrucksformen, durch Gefühle, Stimmungslagen oder auch Absichten kommuniziert er mit seiner Umwelt und seinen Mitmenschen und gestaltet so seine Beziehungen. Es war der Beginn der Ich-Bewusstseinswerdung und der langsamen Entkoppelung aus dem vorherrschenden Gruppenseelenbewusstsein!

Diese uralte Klang - und Gesangsmeditation des > A E I O U < war für unsere prähistorischen Vorfahren eine geistig-physische Revolution, die besonders darauf abzielte, die Chakren, die Zirbeldrüse und den Hippocampus zu aktivieren und alles besser zu synchronisieren. Diese Bereiche, als Herzstück unseres Gehirns, stehen in enger Verbindung und arbeiten harmonisch zusammen, um elektromagnetische Signale zu verarbeiten. Durch sie konnten unsere Ahnen in eine andere Resonanz mit den kosmischen Energien treten und neue Ebenen des Bewusstseins erreichen, die weit über die bisherigen und herkömmlichen Grenzen hinausgingen. Allerdings büßten die damaligen Menschen dafür ihre telepathischen Fähigkeiten und eine direkte Verbindung zu den kosmischen Entitäten ein. Vielleicht war dies die sogenannte Vertreibung aus dem Paradies!

Den Meister-Druiden vor 20.000 Jahren wurde der kosmische Plan und diese neue Evolutionsstufe bewusst und so förderten sie ihn in ihren musikalischen Schulungen, die erst in Höhlen und später in megalithischen Tempeln weitergeführt wurden. Wie später in den gotischen Kirchen, war die besondere Akustik auch schon in den megalithischen Bauwerken ein besonderes Merkmal. Alle modernen Sprachen in der Welt enthalten Elemente der druidischen Ur-Sprache. Linguisten vermuten sogar, dass diese die heutige Sprachenvielfalt erst möglich gemacht haben. Damit liefern sie einen guten Beitrag zu einer lange geführten Debatte über den bislang unbekannten Ursprung der menschlichen Sprache. Die Forscher stützen sich auf alle verfügbaren archäologischen, anatomischen und genetischen Indizien, die uns in naher Zukunft wissenschaftlich bestätigt, verraten wird, wann unsere Vorfahren zu sprechen begannen.

Als spiritueller Guide führe ich Menschen gerne zu den alten Kultplätzen und lasse manchmal einen Musiker dazu “Lo Boiér” spielen. Wer sich traut, dabei die Vokale mitzusingen, macht immer eine ganz besondere persönliche Erfahrung. Die uralte Kraft hinter der Melodie und dem Gesang wirkt nach wie vor. Vor allem das mantrische > a, e, i, o, u < löst ungeahnte Energien im Körper, dem Geist und der Seele aus. Man spürt lichtvolle Energien, die uns augenblicklich erfassen. In besonderen Momenten des Lebens helfen und beflügeln sie uns. Probieren Sie es ruhig einmal aus, wenn sie vor einer unangenehmen Begegnung oder schwieriger und belastender Umstände stehen. Sprechen oder Singen Sie für sich allein die Vokale in der Reihenfolge und sie gehen stärker und selbstsicherer in solche Situationen. Jetzt verstehen wir vielleicht auch ein wenig, warum die Katharer im Mittelalter angstfrei und schmerzfrei in den Flammentod gehen konnten. Ich hoffe, Sie liebe Leser können nun >Lo Boiér< und die Musik als frühe Kunst unter einem völlig neuen Aspekt betrachten und als sehr altes und wertvolles Kulturgut ansehen, das in unser immaterielles Weltkulturerbe aufgenommen werden sollte.

Text + Copyright Michael Hock 2023

 

 

 

Die Denisovaner und Göbekli Tepe

Die Megalithanlagen von Göbekli Tepe wurden erst in den 1990er Jahren entdeckt und relativ schnell von der Archäologie als Sensationsfund erkannt. Der rätselhafte Komplex der runden bzw. ovalen Steintempel auf dem Göbekli Tepe in der Türkei, der am Ende der letzten Eiszeit erbaut wurde, ist eine der größten Herausforderungen für die Archäologie und die Historiker des 21. Jahrhunderts. Die ältesten Teile sind ca. 14.000 Jahre alt und die jüngeren über 9.000 Jahre. Seine seltsamen Gebäude und Ringe von T-förmigen Monolithen, die aus 10 bis 15 Tonnen schweren Steinen erbaut wurden, weisen neben der enormen Bauleistung eine astronomische Komplexität und künstlerische Leistung auf, die den Vergleich zu den Pyramiden von Gizeh oder Tiwanaku in Bolivien nicht zu scheuen braucht.

Die Gestaltung, die Architektur und die wundervollen Reliefs mit Tieren aus der Eiszeit und menschlichen Figuren, die in diesem megalithischen Komplex gefunden wurden, der jetzt als älteste Steinarchitektur der Welt anerkannt wird, erzählen von Erbauern, die zu Ihrer Zeit die Abläufe der Himmelsmechanik genauestens kannten und ein außerordentliches spirituelles Bewusstsein hatten. Zentrale Ausrichtung der Anlage war das Sternbild Cygnus bzw. Schwan und diente  nicht nur als Karte der Himmelswelt sondern auch als Tor zu ihr.

 

 

Dieser Ort muß eine entscheidende Rolle, beim Aufstieg der Zivilisation nach den Kataklysmen, gespielt haben und steht möglicherweise im Zusammenhang mit den Ursprüngen der Neolithischen Revolution und der Schöpfungsgeschichte des Menschen im Garten Eden. Göbekli Tepe spielt scheinbar auch eine Rolle in der Verbreitung der Landwirtschaft und der Domestizierung von Pflanzen und Tieren für diese neue Lebensweise im fruchtbaren Halbmond  und später bis zur Verbreitung nach Mitteleuropa. Leiteten die Erbauer die damaligen Menschen an, das Jäger – Sammler - und Nomadentum aufzugeben und sich neuen Verhältnissen auf der Erdkugel anzupassen? Doch wer hat diese Tempelanlagen konzipiert und errichtet?

Gibt es einen Zusammenhang mit der Lage des einstigen Gartens Eden und der Wahrheit hinter den Wächtern aus dem uralten Buch Enoch, die Autor Andrew Collins als „Die Denisovaner“ identifiziert. Das mysteriöse steinzeitliche Volk der Denisovaner, diese weißäugigen Riesen, lebten vormals im sibirischen Altai Altai-Gebirge. Überlieferungen und  archäologische Funde, die rund 45 000 Jahre alt sind, belegen, dass dieses Schamanen-Volk tatsächlich gelebt hat.

 

Aus den gefunden Artefakten geht hervor, dass die Denisovaner eine eigene Menschenrasse und fortschrittliche Gemeinschaft waren, die für unser Verständnis nur schwer in die Steinzeit passten. So haben sie beispielsweise komplexe Bewässerungssysteme entwickelt und beherrschten ausgefeilte Techniken der Schmuckherstellung. Vor allem verfügten Sie über profundes Wissen des Kosmos und die langfristigen Zyklen von Sternen. Damit verbunden waren ein Kalendersystem und ein Kult um den Nordhimmel und das Sternbild des Schwans. Nach ihrem Glauben traten die Seelen Verstorbener dort ins Jenseits ein und reinkarnierten sich auch wieder in dieser Himmelsregion heraus. Vielleicht sollten wir heutige Menschen einfach nur mal ergründen, warum bei uns nach alter Überlieferung sinnbildlich der Storch die Kinder bringt! Woher stammt diese Allegorie und wie alt ist sie? Könnte es sein, das dies ebenfalls mit der Kosmologie und dem spirituellen Vermächtnis der Denisovaner und des Göbekli Tepe zu tun hat?

Doch wie und warum kamen die Nachfahren der Denisovaner vor 15.000 Jahren nach Göbekli Tepe? Die Nachfahren der Denisovaner, die aus der Vermischung mit anderen Menschenrassen hervorgegangen waren, trugen das Wissen und den Jenseitsglauben ihrer Ahnen ins anatolische Göbekli Tepe. Diese Region war in der Jungsteinzeit vielleicht die bedeutendste Ansiedlung der Welt. Auch dort bestimmte das Sternbild des Schwans das Denken und die spirituellen Rituale der Menschen. Das Erbe gelangte danach auch in die bereits bestehende Hochkultur des Alten Ägypten um 8500 und 8000 v.Chr., wo es zu einer einzigartigen Verschmelzung und geistigen Blüte mit dem Osiris-Kult kam. Kosmische Zyklen und Vorgänge wurden hier durch Maße der Pyramiden von Gizeh und anderer Bauwerke und Bezugspunkte verewigt.

Die Bauwerke des Göbekli Tepe und ihre Zeichen wurden absichtlich vor 9000 Jahren verschüttet ohne dies dabei zu beschädigen. Vermutlich wanderten die damaligen Menschen mit ihrem Wissen auch bis nach Westeuropa. Einige Megalithen und besonders die Reliefartigen Stelen in Okzitanien sprechen für diese These. Wir finden diese Stelen ganz besonders im Gebiet von Lacaune im Département Tarn, wo ca. 50 von ihnen noch erhalten sind. Es wundert Forscher und Druidenkenner daher nicht, das genau in Lacaune vor 8000 Jahren eine Druidenschule um den Pic de Montalet ansässig wurde.